Phototherapie:

  1. Kurzwelliges UVB Licht: Bei der Phototherapie mit UVB Licht wird entweder der ganze Körper oder einzelne Hautstellen bestrahlt. UVB als Spektrum des natürlichen Sonnenlichtes ist ein wichtiger Immunmodulator. Das bedeutet für denn Patienten: Bereits nach 1-3 Bestrahlungen kann sich das Hautbild und der Juckreiz verbessern. Durchschnittlich wird 2-3 Mal / Woche bestrahlt auf eine Dauer von ca. 2 Monaten. Die Behandlung ist schmerzfrei mit einem leichten Bräunungseffekt und wird komplett von den Kassen übernommen. Nach Absetzen der UVB Bestrahlung ist die Haut der Patienten für 2-6 Monate deutlich gebessert. Danach kommt es oft wieder zu Verschlechterungen, sodass die Bestrahlung wiederholt werden kann.
  2. Meeraufenthalte/Sonne: Bei fast 80% der Betroffenen verbessert sich Hautbild und Juckreiz bei Aufenthalten am Meer. Grund dafür sind der Salz- und Mineralstoffgehalt von Luft und Wasser sowie der positive Einfluss der Sonne. Vor allem das Tote Meer ist durch den hohen Salzgehalt bekannt für seine positiven Eigenschaften bei Neurodermitis. Ein bevorzugtes Ziel für eine Klimatherapie ist das Tote Meer in Israel. Diese werden jedoch in Österreich nicht mehr von den Kassen unterstützt. Allerdings kann starkes Schwitzen und unverträgliche Sonnenschutzmittel auch am Meer zu einer Verschlimmerung des Hautbildes führen.

Elidel und Protopic:

dienen als Entzündungshemmer auf der Haut und stellen somit eine gute Alternative zu Cortison dar. Im Vergleich zu Cortison-Behandlungen gibt es bei der Anwendung von Elidel und Protopic keine so schweren Nebenwirkungen, welche die Haut verdünnen können. Daher eignen sich diese Präparate hervorragend für empfindliche Stellen wie Gesicht und Hals sowie Kinderhaut und können großzügig angewendet werden (beide Produkte sind erst ab dem zweiten Lebensjahr zugelassen). Damit lässt sich der Einsatz von Cortison-Präparaten auf wirklich schwere Schübe reduzieren. Der Hautarzt verschreibt diese Cremes gerne auch zur Anschlussbehandlung nach einer Cortison-Therapie. Diese Salben ersetzen aber nicht die Pflegeprodukte, die zusätzlich regelmäßig angewandt werden sollten.

Wichtige Hinweise zur Anwendung von Elidel/Protopic:

Die Salbe sollte sofort beim ersten Auftreten von Neurodermitis-Symptomen (Juckreiz, Rötung, Schuppung, Ekzeme) aufgetragen werden. Manchmal kann so das Ausbrechen des Schubes verhindert werden.

Eine 2 x tägliche Anwendung auf die betroffenen Gebiete reicht in der Regel aus.

Nach dem Eincremen mit Elidel/Protopic kann es zu einem leichten Brennen auf der Haut kommen, dieses verschwindet nach einigen Tagen der Anwendung. Das Hautbrennen kann durch eine gekühlte Creme gelindert werden, die Creme kann im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Diese Cremes sind nicht zur Langzeittherapie empfohlen. Wenn nach ein paar Wochen keine deutliche Besserung erkennbar ist, muss unbedingt der Hautarzt wieder aufgesucht werden.

Das Eincremen der betroffenen Stellen mit Elidel/Protopic ersetzt nicht die normale Basispflege der Haut.

Da diese Cremes in die tieferliegenden Schichten der Haut dringen und dort die Entzündung hemmen, ist es sinnvoll, nach Abklingen des Schubes die Creme noch eine Zeitlang weiter anzuwenden. Dabei wird die Creme 2 x wöchentlich im Abstand von mindestens drei Tagen aufgetragen.

Vollständigkeitshalber muss dazugesagt werden, dass es noch keine Langzeitstudien bezüglich dieser Salben gibt und demnach einige Ärzte sehr vorsichtig in der Verschreibung agieren. Es gibt aktuell keine Zulassung für die Verwendung in der Schwangerschaft und unter dem zweiten Lebensjahr.

 

Kortison:

Kortison ist ein sehr wirksames Medikament bei Neurodermitis. Es ist ein Hormon der Nebennierenrinde und wirkt stark entzündungshemmend. Meist genügt es, wenn die Behandlung für einige Tage durchgeführt wird, um eine Linderung der Symptome zu erzielen. Die Behandlung kann dabei mittels Salben direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden oder mittels Injektion oder Tabletten die Wirkung von innen entfalten.

  1. Äußere Anwendung von Kortisonsalben: Kortison ist nicht gleich Kortison: Zur Gruppe der Glukokortikoide zählen über 30 verschiedene Wirkstoff. Abhängig von der behandelten Hautzone und vom Schweregrad des Ekzems kann Kortison in verschiedenen Stärken ein bis mehrmals täglich angewendet werden. Ihr Hautarzt wird Ihnen hier ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept für die lokale Kortisontherapie empfehlen.

Nebenwirkungen: Bei einer kurzfristigen Behandlung (bis zu einer Woche) mit Salben sind diese gering bzw. kaum vorhanden. Bei langfristiger Salbenbehandlung kann es jedoch zu Nebenwirkungen kommen: An den behandelten Stellen wird die Haut dünn und besonders empfindlich. Außerdem treten an Hautzonen, die regelmäßig mit Kortison behandelt werden, vermehrt Gefäße auf. Diese bilden sich gerade im Gesicht oft auch nach Absetzen der Kortisonsalbe leider nicht mehr vollständig zurück. Eine weitere Nebenwirkung sind Pigmentverschiebungen der Haut (dunkle oder helle Verfärbungen oder Flecken der Haut). Weiters ist die Abwehrkraft der mit Kortison behandelten Areale verändert: So finden sich z.B. Fieberblasen oder gutartige Hautwarzen öfter an Kortisonbehandelter Haut. Die Anwendung von Kortisonsalben sollte daher gerade bei Babies und Kleinkindern so kurz wie möglich erfolgen und möglichst rasch durch entsprechende Pflege ersetzt werden.

Durch die lokale Kortisontherapie kommt es meist zu einer schnellen und deutlichen Verbesserung des Hautbildes, und auch der Juckreiz verbessert sich deutlich. Leider tritt nach einer Kortisonbehandlung aber immer ein sogenannter Rebound Effekt auf. Das heißt nach Absetzen der Behandlung kommt es wieder zu einer Verschlimmerung der Symptome. Abhängig vom Verlauf der Neurodermitis kann diese Verschlechterung bereits nach einigen Tagen wieder auftreten. In günstigen Fällen aber hält die beschwerdefreie Zeit auch lange an bis zum Auftreten eines neuen Neurodermitisschubs.

Ihr Hautarzt wird mit Ihnen einen Plan erstellen, die Kortisonsalben langsam auszuschleichen, um diesen Rebound Effekt gering zu halten.

  1. Innere Anwendung von Kortison:

Die innere Anwendung von Kortison kann mittels Injektion oder Tabletten erfolgen. Grundsätzlich wird die systemische (innere) Gabe von Kortison bei Neurodermitis nur für den seltenen Notfall empfohlen. Aufgrund der massiven Nebenwirkungen (Knochenschwund, Gewichtszunahme, Störung des Hormonstoffwechsels, etc.) ist von einer Langzeittherapie abzuraten. Bei kurzfristiger Gabe (1-2 Wochen) halten sich die Nebenwirkungen jedoch in Grenzen.

 

Antiallergika (Antihistaminika):

Antiallergika können zwar Neurodermitis nicht heilen, sie sind aber ein wirksames Mittel gegen den Juckreiz. Da der körpereigene Botenstoff Histamin bei Allergien und auch Neurodermitis vermehrt ausgeschüttet wird, wirken Antiallergika hierbei entgegen. Sie reduzieren die Histaminausschüttung, der Juckreiz legt sich dadurch. Antihistaminika gibt es auch als Lokaltherapie, aber leider mit sehr geringem Erfolg. In Tablettenform stehen viele Präparate zur Verfügung, die in 80% der Fälle den Juckreiz reduzieren. Auch die Wirkdauer und mögliche Nebenwirkungen (z.B. Müdigkeit) für Kleinkinder und Erwachsene wird Ihr behandelnder Arzt genau mit Ihnen besprechen.

 

Ciclosporin, MTX: Ciclosporin und/oder MTX werden nur bei schwersten Fälle von Neurodermitis eingesetzt, wo andere Methoden  mit weniger Nebenwirkungen nicht geholfen haben. Ähnlich wie Kortison, nur durch einen anderen Wirkmechanismus, unterdrückt es die Immunantwort. So können bestimmte entzündliche Abläufe im Körper reduziert werden und das Krankheitsbild bessert sich. Aufgrund der starken Nebenwirkungen (Leberstörungen, Augenprobleme, Verdauungsstörungen uvm.) wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt dieses Medikament nur unter strengster Aufsicht möglicher Nebenwirkungen geben.

 

Biologica:

Eine neue Therapiegruppe zur Behandlung von schweren Formen der Neurodermitis ist die Gruppe der Biologica. Diese Substanzen greifen direkt in das Immunsystem ein: Durch spezielle Antikörper werden Entzündungsprozesse deutlich reduziert. Diese “lokale” Regulation von speziellen Entzündungszellen ist daher deutlich spezifischer und effizienter und von weniger Nebenwirkungen begleitet als MTX und Cyclosporin. Biologica verzeichnen schon jetzt große Verbesserungen für die PatientInnen und werden auch in Zukunft aus der Therapie nicht mehr wegzudenken sein. Die meisten Biologica werden heute injiziert, die Zukunft wird aber auch eine orale Einnahme bringen.

Wichtig ist aber auch zu wissen, dass Biologica nach dem Absetzen zu einer neuerlichen Verschlechterung des Krankheitsbildes führen. Biologica müssen daher lebenslang eingenommen werden.

Aufgrund der enorm hohen Kosten für die Krankenkassen ist der Einsatz streng beschränkt. Sie werden derzeit nur bei schweren Verlaufsformen eingesetzt. Derzeit sind sie für Erwachsene und Kindern ab 12 Jahren zugelassen. Wenn Sie schon verschiedene Therapien mit nicht ausreichendem Erfolg probiert haben, können Sie sich gerne auf E-Card im Hautzentrum Wien beraten lassen. Unser Spezialist für Biologica ist Dr. Alexander Lendel.